Arbeiten

Zwei Collagen

(Alle Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht. Jede unerlaubte Verwendung und Vervielfältigung ist verboten. English below.)

„Zwei Collagen“

Beschäftigt sich mit dem Zusammenfinden und Auseinanderdriften zwischenmenschlicher Beziehungen im künstlerischen und alltäglichen Leben.

2008 hatte ich eine Begegnung, die sich jeder Rationalität entzog. Wir trafen aufeinander und von Anfang an, passierte etwas – auch wenn es pathetisch klingt – „magisches“. In der Kommunikation und während des Fotografierens mussten wir uns nicht „pushen“. Alles war zutiefst emotional und tief. Wir drückten uns beide auf unsere Weise aus.

Leidenschaft – für das was wir taten und lebten – in ihrer ursprünglichen authentischen Form. Nichts war gespielt oder inszeniert.

So entstanden im Lauf eines Jahres tausende von Fotos. Teils dokumentarisch, erotisch und auch Portraits.

Dieser Bewusstseinszustand konnte naturgemäß nicht ewig anhalten; so begannen wir dann von einander weg zu treiben, bis wir uns „nicht mehr sahen“. Weder in der Kunst noch im Leben. Ich brauchte Abstand und zerriss viele Abzüge; packte die „Fetzen“ mit all den anderen Fotos und Polaroids in eine Kiste und verstaute sie in meinem Archiv.

Leben


110 x 81 cm Acryl

2019, zehn Jahre nach dem letzten Treffen, holte ich die Bilder aus meinem Archiv und fragte mich, wie ich diesem Erlebnis künstlerisch gerecht werden könnte. Wie sollte ich das abbilden und gleichzeitig diese für mich einmalige Intensität ausdrücken? Eine Darstellung in einzelnen neuentwickelten Bildern wäre der damaligen Emotionalität und Leidenschaft nicht gerecht geworden.

Mein Blick fiel auf die zerrissenen und unversehrten Fotografien. Mir wurde bewusst, dass Zerreißen oder Zerstören von Objektes eben genau das ist, was ich ausdrücken wollte. Man beschädigt oder vernichtet etwas aus Trauer oder anderen Gefühlen.

Also beschloss ich, aus den „Fetzen“ und Polaroids zwei Collagen zu schaffen. Eine Farbige als „Bild“ des Kennenlernens und des Auslebens. Die Schwarz / Weiße als Synonym für das Entfernen und das Ende.

Abschied

110 x 81 cm Acryl

So entstanden diese beiden Unikate.

Für mich die angemessenste, schönste und ausdrucksstärkste Form dieser menschlichen künstlerischen Phase.

Alexander Platz

English:
„Two Collages“

Deals with the coming together and drifting apart of interpersonal relationships in artistic and everyday life.

In 2008 I had an encounter that defied all rationality. We met and from the beginning, something – even if it sounds pathetic – „magical“ happened. In the communication and during the photographing, we didn’t have to „push“ each other. Everything was deeply emotional and profound. We both expressed ourselves in our own way.

Passion – for what we did and lived – in its original authentic form. Nothing was acted or staged.

So in the course of a year, thousands of photos were taken. Partly documentary, erotic and also portraits.

Naturally, this state of consciousness could not last forever; so we then began to drift away from each other until we „no longer saw each other“. Neither in art nor in life. I needed distance and tore up many prints; packed the „scraps“ in a box with all the other photos and Polaroids and stashed them in my archive.

In 2019, ten years after the last meeting, I took the pictures out of my archive and asked myself how I could do artistic justice to this experience. How should I depict it and at the same time express this intensity that was unique for me? A representation in individual newly developed pictures would not have done justice to the emotionality and passion of that time.

My gaze fell on the torn and intact photographs. I realised that tearing or destroying objects is exactly what I wanted to express. One damages or destroys something out of grief or other feelings.

So I decided to create two collages from the „scraps“ and Polaroids. One coloured as a „picture“ of getting to know each other and living it out. The black and white one as a synonym for the removal and the end.

This is how these two unique pieces came into being.

For me the most appropriate, beautiful and expressive form of this human artistic phase.

Alexander Platz