Alexander Platz
Bildender Künstler – Fotograf – Autor
Alexander Platz Künstlermanifest 2022
Das Leben…
Jeder Versuch, den Moment – die Erinnerung – spürbar zu erhalten, muss scheitern, denn er ist nicht „greifbar“. Alles verflüchtigt sich.
Der Mensch verzehrt sich danach, die Realität festzuhalten, indem er Bilder macht und speichert.
Und doch wird sie durch die Bilder nicht erhalten, ja vielleicht auch nicht abgebildet.
Vielmehr sind sie „eine Fest-Haltung“ dessen, was ich in diesem Augenblick gesehen habe.
Und auf diese Bildnisse reagiere ich durch meine Gedanken, Emotionen, ziehe Schlüsse daraus und entwickele mich.
Bereits in der Antike beschäftigten sich Gelehrte und Philosophen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit „Der Kunst des Lebens“.
Aber ist das Leben an sich, Kunst?
Künstler folgen ihren Ideen, Vorstellungen, Leidenschaften, Konflikten und manifestieren ihre – sich stets weiterentwickelnden – Überzeugungen und Erkenntnisse. Sie wollen in den Austausch und in das Gespräch kommen. Die Wahl des Themas oder des Mittels gepaart mit ihrer Persönlichkeit gipfelt in einem Kunstwerk.
Als ich 2004 mit der Fotografie begonnen habe, hatte ich die nahezu narzisstische Idee, Künstler zu werden und zu sein. Wurde ich, was ein Künstler ist oder hatte ich nur die vage Vorstellung eines Klischees?
Klar war nur, dass ich im Jahr 2000 ein lebensveränderndes Ereignis hatte. Desorientiert und meiner Persönlichkeit verlustig geraten, lebte ich mein Leben.
Als ich 2004 mein erstes Foto machte, wurde die Kamera zu meinem Pinsel und Stift, mit dem ich ab dann mein Leben aufzeichnen sollte. Ich schob die Kamera zwischen mich und die Realität, um sie zu erforschen, Antworten über mich zu finden und meine Sicht der Welt zu teilen.
Obwohl ich es noch nicht klar formulieren konnte, erhob ich meine Lebensführung zur Kunst, die sich in meinen Bildern manifestierte.
Der Kernpunkt meines Interesses ist der Mensch und dessen Individualität.
Egal ob Portrait, Fashion, Akt, Tanzfotografie oder Presse- und Straßenfotografie. Der Kernpunkt war und ist stets derselbe, der Mensch.
In jedes dieser Genres habe ich mich tief eingearbeitet. Doch lasse ich mich nicht „labeln“. Ich folge nur dem, was mich fasziniert und zu meiner Begegnung passt.
(Mittlerweile ist eine politische Ebene dazu gekommen.)
Niemand scheint mehr wirklich hinzuschauen, zu hinterfragen, nachzudenken und in Ruhe zu „beurteilen“. Vielmehr wird „geurteilt“.
Umso wichtiger erscheint es mir, meine Gedanken und Überzeugungen durch meine Sicht der Welt in der Kunst „auszuleben“ und zu manifestieren.
So sind meine Fotografien nicht nur bloße Bilder; sie sind vielmehr das Werk meiner künstlerischen Auseinandersetzung und Betätigung.
Ich lebe mein Leben als „Ready Life“, das heißt meine künstlerische Arbeit und Entwicklung sind untrennbar mit meinem Leben verbunden.
„Ready Life“?
Möglicherweise würden die damaligen Gründer des Dada und Surrealismus wie Breton, Duchamp, Man Ray, Max Ernst, Meret Oppenheim und Tristan Tzara, ob des Begriffes, jetzt kritisch und spöttisch eine Augenbraue hochziehen.
Aber ich würde ihnen entgegnen:
„Sind wir nicht alle ein wenig Dada?
In diesem Sinne
Alexander Platz