„Das Tattoo Foto Projekt von Nico Luckysixtattoo und Alexander Platz – was sind das für zwei Typen?“

Zwei kreative Typen treffen aufeinander.
Völlig unterschiedliche Richtungen.
Der eine Tattoo Artist der andere Fotograf und Autor.

Einer im Ost- der andere im Westteil aufgewachsen. Beide haben die Endsiebziger und die Achtziger Jahre in dem jeweiligen anderen Teil mitgemacht.

Nico fühlte sich schon früh zu Kunst hingezogen, war aber ein „klassischer Rabauke“.
Zu wenig fokussiert für das DDR Bildungssystem, um das Abitur machen zu können.
Viel mehr Interesse an Musik und Mädchen.

Mit sechzehn in eine Band. Knappe neun Jahre – verschiedene Bands – immer der Sänger.

Alles in der „Vor Wende Zeit“; eine Phase in der in der DDR schon mehr möglich war.
Die Gesellschaft brodelte, der Wille nach Veränderung und dem Wechsel allgegenwärtig.
Am Anfang der Bekanntheit und der Popularität, nicht so wie die anderen Bands, aber trotzdem Radio und Fernsehen.
Die Wendezeit kommt; alles anders als vorher. Nico war einer der ersten Zivildienstleistenden der sich auflösenden DDR. Nach einer kurzen Phase in einer festen Anstellung auf dem Bau, der Entschluss Vollzeitmusiker mit „Brot Job“ zu sein. Ein Leben in den Neunzigern im vereinten Berlin; abhängen in einem Umfeld von Hausbesetzern.

Irgendwann, die erste Tätowierung.
Das Initial für Nico. Er beginnt selbst mit dem Tätowieren.

Vor fünfundzwanzig Jahren war dies noch nicht so einfach.
Das Material zu bekommen; schwer!
Die Konkurrenz damals hart und abweisend.
Einfach so einen Laden aufmachen…
Vergiss es!

Aber irgendwie über Kontakte und viel Lernen, die ersten Erfolge.
Der erste Laden in Neuruppin für neun Jahre; aber weiter in Berlin gelebt.
Dann zurück nach Berlin; mit Freunden eine Tattoo WG aufgemacht.
Vor zehn Jahren mit seinen jetzigen Partnern das „Lucks Six Tattoo“ eröffnet.

Und schon immer ein Interesse für Fotografie.
Früher selbst fotografiert und entwickelt.
Viele Fotobücher gesammelt.

Alex der Westberliner, sechs Jahre älter.

Aufgewachsen in den siebziger und achtziger Jahren in der Mauer Stadt.
Sein Vater, Nachkriegs Kind. Großes Talent für Malerei und Nähen.
Aber durch die Nachkriegszeit auf dem Bau gelandet.
Alex hat ein wenig Talent von seinem Vater geerbt.
Früh gespürt, immer unterdrückt.

Schule….. mittelmäßig, faul, andere Sachen im Kopf.
In einer Clique in einem Jugendfreizeitheim.
Es waren die späten siebziger und Anfänge der Achtziger in West Berlin.
In seiner Clique alle süchtig nach Heroin. Nur ein Freund und er nehmen keine Drogen.
Jahre später werden alle tot sein.

Er lernt lustlos Bürokaufmann, danach Eintritt in die West Berliner Polizei.
Die erste Wendung, er hat Spaß an der Ausbildung, erst im mittleren Dienst, dann Studium und gehobener Dienst.

In den neunziger Jahren arbeitet er nebenbei als Trainer für Schauspieler, die Polizei Rollen im Fernsehen spielen.
Durch sie fängt er an zu schreiben. Kurzgeschichten und Romane.

Könnte Treatments an Produktionsfirmen verkaufen, aber entscheidet sich für die Karriere.
Mitte der Neunziger entwickelt er einen Trainingsplan für die Bereitschaftspolizei und dazu, schreibt er ein Drehbuch für einen Trainings- und einen Präsentationsfilm.
Drehbuch, Regie und Schnitt.
Der Präsentationsfilm ein bundesweiter Erfolg.
Ein erster Ausflug in die Kreativität.

Karriere bis ihn ein Dienstunfall aus der Bahn und den Dienst wirft.
Parallel dazu fand er die Fotografie.

Er steigt in die Menschenfotografie ein.

Wird Teil des Berliner Clublebens in den 2000.
Sucht in ihm Ruhe und Frieden im Lärm.
Paradox.
Kirsten Krüger (der er immer dankbar sein wird), gibt ihm eine gedankliche Heimat in dem international bekannten KitKat Club in Berlin.
Dort lässt er lange Zeit die Regeln seines bisherigen Berufslebens los und sieht die Welt ohne Schranken und Grenzen.
Teil einer tabulosen Kunst Szene – vielleicht der Grund warum seine heutigen Akt Fotografien unaufgeregter sind und nicht alles zeigen, sie einfach mehr für die Fantasie übriglassen.
Denn gesehen hat er vieles und muss es heute nicht mehr offensichtlich zeigen.
Dann lässt er sich sein Lebensmotto auf die Unterarme tätowieren.
Liebäugelt immer mit einem weiteren größeren Motiv.
Schiebt das aber auf.

Durch einen Zufall der Dinah Dinah heißt, lernen sich die beiden
„Bildmenschen“
Nico und Alex kennen.
Sympathie und beidseitige Begeisterung für Kunst.
Alex hatte schon lange die Ausstellung geplant.
Nico wollte schon lange Fotos seiner Arbeiten machen.
Fotos auf denen man die Menschen sieht, die sich bei ihm tätowieren lassen.
Normale Menschen und Menschen aus dem Nachtleben.

Gespräche zwischen Nico und Alex bei einem Schnaps.

Die Idee, sie bringen ihre Fähigkeiten zusammen und machen ein gemeinsames Fotoprojekt über diese Menschen und führen sie in
„One Day in Berlin – Meet your Friends“
zusammen.
In ihrem Tattoo Projekt zeigen sie mit vierzehn schwarz /weiß Bildern Nicos Arbeit in einer ruhigen Art und Weise, die neben den Tattoos die Menschen zeigt.
Die Besucher werden feststellen, dass es sich um normale Menschen handelt.
Menschen wie Du und ich.
Fernab von den früheren Stereo Typen.
Leute aus verschiedenen Teilen oder Szenen Berlins, mit einer gemeinsamen Leidenschaft.

Daneben die Fashion Fotografie Ausstellung mit ihren Bildern.

Ein Gegensatz? Nein!
Diese Ausstellung und die Projekte sind wie das moderne Berlin.
Alles kommt zusammen und wird gemixt.

So wie Nico und Alex, die zwei verschiedenen Typen mit dem gemeinsamen Tattoo Projekt.

Viele Grüße und besucht sie auf der Ausstellung.